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Die "KURVE"   und   das "ANTISKID"

….nasse Straße (Kontamination Restalkohol)
Low Visibility (reduzierte Selbstwahrnehmung)
High on Speed (dienstl./priv. Vollgas-Modus)
Low on Fuel (finanzieller Engpaß)
Backside-of-Power-Curve (Ausfall von Sozialkomponente Familie, Scheidung, Todesfälle…)
Normal Brakes…..No Pressure
Alternate Brakes……Alkohol !

 

"DIE KURVE" war nicht mehr zu schaffen - Kontrollverlust
Ein Erlebnisbericht

...So - oder ähnlich - muss es vielen "Air-Drivern" gehen, wenn sie ins Rutschen kommen. Man hat schon mal in der VC-Info die Anzeige "AntiSkid" gesehen…man blättert weiter, Heft ist fertig, weg! Doch Zweifel - bin ich noch richtig auf der Strecke? Soll ich mal dort anrufen?


Soweit kam es nicht mehr. Aufmerksame, mutige KollegInnen taten es für mich. Sie sprachen mich an, brachten ihre Sorge zum Ausdruck und kontaktierten AntiSkid, um mir zu helfen. Damit kam das AntiSkid zu mir!

Ich fühlte mich in der Falle, bedroht! Doch das erste Telefonat mit AntiSkid war gar nicht feindlich - sehr fürsorglich, einladend. Bei der ersten Begegnung erlebte ich zwei Betreuer des AntiSkid, die mich sehr einfühlsam und konkret über die ganzen Möglichkeiten und Konsequenzen aufgeklärt haben. Der Gang zum betreuenden Arzt zur Blutabnahme war Pflicht. Das Ergebnis zeigte sich ein paar Tage später und wurde kommuniziert. Ich werde diese "Phase of Flight" wohl nie vergessen. Persönliche Umstände wurden besprochen, Lösungen gesucht - und mit viel gutem Willen seitens des AntiSkid Teams wurde ein Vertrag über eine ambulante Betreuung vereinbart - also, Verzicht des Klinikaufenthaltes. Zunächst kam ich unter der Kontrolle des AntiSkid-Teams (AS) aus dem High-Speed Modus raus, zwei Monate erfolgreich, fühlte mich sicher - bis zum Rückfall ! Kontrollverlust, "die Zweite".  Ich flog aus der Kurve - noch gegen die Leitplanke.


Diese "Leitplanke", ein 3-köpfiges Team des AntiSkid, fühlte sich ziemlich hart an - aber ich begriff: …hinter der Leitplanke wartete nichts Gutes, und - nach so vielen Rempeleien war die Zeit für einen "Werkstatt-Besuch" (Suchtklinik) gekommen.
Dieser Weg in eine Suchtklinik bedurfte großer Überwindung, doch sehr schnell fand ich das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit dieses Schrittes und erkannte eine großartige Chance. Vorträge, Gruppen- und Einzeltherapien, sogar Partnertherapie und optionale Programmpunkte erkannte ich als riesiges Potential an Werkzeugen für das Leben. Man musste es nur zulassen, anstelle sich zu sperren.

Die Kooperationsbereitschaft zwischen Therapeut und Klient war hervorragend und hilfreich. Ich hatte mich sogar dazu entschieden, keine Heimfahrt anzustreben, sondern die Zeit in Lindow zu nutzen, persönliche Klärungen auszuarbeiten - ohne Störungen von außen. Aus meiner Sicht eine sehr wertvolle Zeit, wenn auch mit Ecken und Kanten.

Nach der Entlassung aus der Klinik ging das Programm weiter in der Obhut des AntiSkid-Teams. Das konsequente Monitoring über Blut- und Haarproben unterstützt den Willen zur Abstinenz. Bei den Gruppentreffen lernt man von den Kollegen und kann sich selbst einbringen. Die Begleitung durch einen spezialisierten Psychotherapeuten hatte wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung meines Lebens in allen Bereichen. In einer Reflexion hielt ich folgende Punkte fest:
Im 1. Jahr war ich noch damit beschäftigt, Verhaltensmuster zu korrigieren, d.h. das "Nicht-Trinken" im alkoholgewohnten Umfeld zu vertreten und zur Anerkennung zu bringen. Für mich selbst habe ich es so beschrieben, dass ich "unheilsame Gewohnheiten" in heilsame Verhaltensweisen transformiere.


Im 2. Jahr hat sich eine angenehme Sicherheit manifestiert. Ich empfand den Konsum von Alkohol als nicht wichtig, um z. B. eine angenehme gesellschaftliche Umgebung aufzubauen. Ich erfuhr dabei eine veränderte, positive Gefühlswelt auf dem Weg zur zufriedenen Abstinenz.
Im 3. Jahr hatte ich an mir selbst entdeckt, dass meine Gedanken klarer und schneller geworden sind (das Nervengift Alkohol war nicht mehr präsent). Damit hat sich auch ein deutlich besserer Energiehaushalt eingestellt. Es ergab sich eine nachhaltig bessere Lebensqualität - dem Körper mit seinen Organen wie auch der Psyche ging es besser.
Nicht nur für mich, sondern auch für die Lebensgefährtin (die ich im 3. AntiSkid-Jahr heiraten durfte), und unsere Kinder hat der Prozess mit Hilfe des AntiSkid Programms zu einer nachhaltig glücklichen Lebensgemeinschaft wesentlich beigetragen.
An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, dem gesamten AntiSkid Team, den Ärzten und Pschotherapeuten, den Gruppen-Kollegen - und nicht zuletzt - dem freundlichen, hilfsbereiten Team der Klinik in Lindow, herzlich dafür zu danken, mich durch die wohl schwierigste Kurve meines Lebens geführt zu haben.


Gleichzeitig möchte ich alle Kolleginnen und Kollegen, die Zweifel über ihren persönlichen Status im Umgang mit Alkohol, Drogen, oder schwierigen Lebenssituationen haben, ermutigen, das vielleicht beste Tool der Welt zu kontaktieren: ANTI SKID

In diesem Sinn  -  Take Good Care, the runway might be slippery….. :-)