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Sucht

Neben der Behandlung von psychischen Erkrankungen, ist eine weitere Kompetenz des AntiSkid-Programms, bestehende Abhängigkeiten in den Griff zu bekommen und die Ausübung des Pilotenberufes weiterhin zu ermöglichen. Um die möglichst zügige Rückkehr in den Beruf zu erreichen, hat sich die Verzahnung stationärer und ambulanter Therapieangebote bewährt. Innerhalb von kürzester Zeit kann dem Betroffenen ein Therapieplatz in einer der mit AntiSkid zusammenarbeitenden Kliniken angeboten werden. Ziel des Klinikaufenthaltes ist es, die medizinisch-fachlichen Voraussetzungen zu schaffen, um schnellstmöglich wieder den Flugdienst aufnehmen zu können.

Im Regelfall kann der Betroffene schon nach Beendigung des stationären Klinikaufenthaltes und dem Wiedererlangen eines gültigen Medicals, seinen Flugdienst wieder aufnehmen. Die anschließende ambulante Betreuung durch erfahrene, mit AntiSkid zusammenarbeitende Therapeuten unterstützt die Klienten in der Festigung ihrer Abstinenz und der langfristigen Bearbeitung psychologischer Belastungen.

 

Dem Klienten steht für die Dauer ihrer Programmteilnahme (auch bei psychischen Problemen) ein Cockpitkollege, aus dem AntiSkid Team, als direkter Ansprechpartner zur Seite. Die Erfahrung zeigt, dass sich manche Fragen des Dienst- und Lebensalltages unter Kollegen am besten besprechen und lösen lassen - und zwar airlineübergreifend und unabhängig von disziplinarischen Hierarchien. Daneben bieten monatliche Gruppentreffen mit anderen aktuellen Programmteilnehmern die Gelegenheit, die eigene Lage mit ebenfalls betroffenen Kollegen zu besprechen. Nach erfolgreichem Abschluss des Programms kann fliegerlebenslang auf die Erfahrung des Teams zurückgegriffen werden. Oft hilft das Gespräch mit vertrauten Kollegen, um aufziehenden Problemen zu begegnen.

Abhängigkeit statt Sucht

Da der Begriff Sucht sehr unspezifisch ist, wurde er in Bezug auf stoffgebundene Süchte (Sucht nach Nikotin, Tabletten, Drogen, Alkohol ...) durch den Begriff Abhängigkeit ersetzt. Für die Abhängigkeit werden sieben Kriterien angegeben, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um eine Diagnose stellen zu können:

 

  1. Starkes Verlangen, die Substanz (z. B. Alkohol) zu konsumieren
  2. Schwierigkeiten, die gefassten Vorsätze in Bezug auf Menge, Art und Häufigkeit des Substanzkonsums einzuhalten (Minderung der Kontrollfähigkeit)
  3. Körperliche Beschwerden bei Reduzierung der Konsummenge oder bei Beenden des Konsums (Entzugserscheinungen)
  4. Zunahme des Konsums, ohne dass die Wirkung der Substanz zunimmt (Toleranzentwicklung)
  5. Immer einförmiger werdende Konsumgewohnheiten (eingeengtes Konsummuster)
  6. Vernachlässigung anderer Interessen, z. B. Familie, Hobbys, Freunde, Beruf
  7. Fortsetzung des Konsums trotz des Wissens um bereits eingetretene Schäden körperlicher, seelischer oder sozialer Art

Bemerkenswert an dieser Definition ist die Tatsache, dass nicht alle Kriterien erfüllt sein müssen, um abhängig zu sein. Es werden auch keine Trinkmengen angegeben und der Substanzkonsum muss nicht zwingend täglich erfolgen.

Im Zentrum der Definition steht die Frage, welchen Stellenwert und welche Bedeutung das Suchtmittel im Leben des Betroffenen, in seinem Denken, Fühlen und Handeln einnimmt. Nur durch eine ehrliche und selbstkritische Beantwortung dieser Frage kann der Betroffene für sich klären, ob er abhängig ist oder nicht. Laborwerte oder medizinisch-psychologische Befunde geben hierüber keine sichere Auskunft.

Alkohol - Zahlen und Fakten zur Alkoholabhängigkeit

 

  • Alkohol verursacht bei einer großen Zahl von Menschen schwerwiegende gesundheitliche Probleme.
  • Mehr als 9,5 Millionen Menschen konsumieren in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form
  • 1,77 Millionen gelten als alkoholabhängig.
  • Aktuelle Analysen gehen von jährlich 74.000 Todesfällen durch Alkoholkonsum allein oder durch den Konsum von Alkohol und Tabak aus.
  • Besorgniserregend ist der gestiegene durchschnittliche wöchentliche Konsum unter den 12- bis 17-Jährigen. Die Menge an Reinalkohol, die sie im Jahr zu sich nehmen, ist in den letzten Jahren um 48 % gestiegen.
  • 26.349 Kinder und Jugendliche haben in 2011 so viel Alkohol getrunken, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden mussten.
  • Die direkten Kosten alkoholbezogener Krankheiten werden auf insgesamt 26,7 Milliarden Euro geschätzt.
  • 15.130 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss, bei denen es zu Personenschäden kam,wurden im Jahr 2012 registriert. Bei diesen Unfällen waren 19.321 Menschen beteiligt, 338 Menschen starben an den Unfallfolgen (Statistisches Bundesamt 2013).
  • Alle sieben Minuten stirbt ein Mensch in Deutschland an den Folgen von Alkoholkonsum.
  • Suchtprobleme bedeuten individuelle Tragödien für die Betroffenen und deren Familien.
  • Schätzungsweise jedes siebte Kind leidet unter der Sucht eines oder sogar beider Elternteile. Das entspricht 2,5 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
  • Laut WHO sterben weltweit 3,3 Millionen Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Statistisches Bundesamt

 

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Heilung ist eine frühzeitige Erkennung der Sucht. Einen Hinweis darauf, dass man selbst in eine Abhängigkeit gerät ist der sogenannte CAGE - Test. Wenn man zwei oder mehr dieser vier Fragen mit ja beantwortet, sollte man sich Gedanken machen ob man professionelle Hilfe aufsucht:

 

CAGE Test

Cut Down: Haben Sie (erfolglos) versucht, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren?
Annoyed: Haben Sie sich geärgert, weil Ihr Trinkverhalten von anderen kritisiert wurde?
Guilty: Haben Sie Schuldgefühle wegen Ihres Trinkens?
Eye Opener: Haben Sie Alkohol benutzt, um morgens "in Gang" zu kommen?

 

Die gute Nachricht ist, dass, speziell in der Zunft der Piloten, eine Suchtkrankheit im Allgemeinen sehr früh auffällt. Enge Dienstpläne und Ruhezeiten erlauben es kaum, viel Alkohol zu trinken. Außerdem weiß jeder von uns, dass spätestens 12h vor Dienstbeginn Schluss sein muss mit Alkohol. Wenn ein Kollege es nicht mehr schafft, nüchtern zum Dienst zu erscheinen, ist das ein deutlicher Hinweis auf ein Problem. Die Betroffenen befinden sich jedoch noch in einem Anfangsstadium und die Chancen auf Heilung stehen sehr gut.


Hier setzt die Hilfe von AntiSkid an. Mit der professionellen Hilfe von Therapeuten, Ärzten, Kliniken und Kollegen gehen wir die Alkoholproblematik eines betroffenen Kollegen von mehreren Seiten gleichzeitig an. Das Suchtverlangen wird therapiert und der Kollege hat mit der Unterstützung von AntiSkid die Möglichkeit sein soziales Leben wieder aufzubauen. Somit haben die betroffenen Kollegen beste Chancen auf Heilung und schnellstmöglich wieder fliegen zu können.